Das Geheimnis der Unsterblichkeit

 

 

Teil II: Die neue Identität - Der Unsterbliche Mensch

 

Sie sind jetzt in sieben Schritten zu einem Unsterblichen geworden. Damit haben Sie sich tatsächlich in ein anderes Wesen verwandelt – wie die Puppe in einen Schmetterling. Ihre alte Identität endet und eine neue beginnt.

 

Um es noch deutlicher zu machen: Lesen Sie noch einmal das schöne Buch von Jean-Paul Sartre „Das Spiel ist aus“. Dort wird anschaulich geschildert, wie die Seelen der Verstorbenen am irdischen Leben teilnehmen, indem sie das Tun und Lassen der inkarnierten Menschen teils wohlwollend, teils ärgerlich beobachten, ohne aber in ihr Schicksal eingreifen zu können. Manchem Lebenden folgt dort auf Schritt und Tritt wie Schatten eine lange Reihe von neugierigen Vorfahren oder ehemaligen Weggefährten aus dem Seelenreich.

 

Genau so müssen Sie sich das „Zusammenleben“ Ihres Körpers mit Ihrer Seele vorstellen: Ihre neue Identität ist ein solches feinstofflich-durchsichtiges, für irdische Auge unwahrnehmbares ätherisches Geistwesen der höheren Welt, das durch geschlossene Türen und Wände gehen kann. Dieses Wesen durchdringt Ihren Körper, es steht hinter oder über ihm. Anders als bei Sartre kann Ihre Ewige Individualität aber nicht nur beobachten, sondern durch Nutzung Ihres Körpers als Vehikel selbst in das Weltgeschehen eingreifen. Sie waren bisher der Mann an der Schreibmaschine. Sie sind jetzt das Geistwesen in dem weißen Gewand.

 

Sehen wir uns einige Eigenschaften Ihrer neuen Ewigen Identität an. Damit machen Sie sich bewusst, wer Sie jetzt sind. Oder, besser gesagt, weil es sich um einen Entwicklungsprozess handelt: Wer Sie ab heute sein wollen.

 

 

1. Überzeitliche, überirdische Individualität

 

Ihre neue Identität ist eine nicht-materielle, überzeitliche Persönlichkeit, die schon vor Jahrmillionen, lange vor der Geburt des Ihres jetzigen Körpers bestand und auch nach dessen Tod in Ewigkeit weiterleben wird. Sie sind eine Lebensform der geistigen Welt, die nicht an die Beschränkungen von Materie, Zeit und Raum gebunden ist.

 

Ihre Ewige Individualität benötigt einen interplanetaren, überzeitlichen und übermateriellen Lebensplan! Wenn Sie sich auf Bestrebungen beschränken, die Sie nur auf dieser Erde verfolgen können, werden Sie in allen anderen Welten – insbesondere nach dem Tod des Körpers im „Himmel“ – ziellos und arbeitslos umherirren.

 

 

2. Kein Tod

Albrecht Dürer "Der Tod"

 

Was ist der Tod? Beim Tod legt die Seele den Körper ab. Sie kehrt zurück in ihre Heimat, in die jenseitige, geistige Welt. Dort benötigt sie keinen Leib.

 

Sie – Ihr wahres Ich – wechseln von einer Welt in eine andere; nicht anders, als wenn Sie von einem Zimmer in ein anderes gehen.

 

Das ist alles. Das ist kein Grund zur Beunruhigung. Das ist ein Grund zur Freude! Diese Reise ist ein Abenteuer, auf das Sie gespannt sein dürfen!

 

Wir müssen sterben, damit das Leben einen vollkommeneren Ausdruck finden kann. (TL I, 16) 

 

Für den Wissenden ist der Tod eine Freude: Er darf das irdische Jammertal wieder verlassen. Er legt den unbrauchbar gewordenen Körper ab, der ihm zum Ende des Lebens hin mehr und mehr zur Last wird. Er kehrt zurück in seine wahre Heimat, auf eine weitaus angenehmere Daseinsebene, wo ihn seine wahren, geistigen Verwandten bereits erwarten.

 

Es gibt keinen Tod im Sinne einer vollständigen Auslöschung Ihrer Existenz. Es gibt nur den Übergang Ihres geistigen Wesens in die jenseitige Welt unter Aufgabe des physischen Körpers, der abgelegt wird wie ein verschlissener Mantel.

 

„Wir sterben nicht, sondern wandeln uns“, kann man klarer über das ewige Leben sprechen? (FW II, 369; Herz 170; FW I, 360)  

 

Ihre Ewige Individualität ist vom Tod des Körpers ebenso wenig betroffen wie der Reiter vom Tod seines Esels. Der Reiter setzt seinen Weg fort und nimmt sich einen neuen Esel. Ebenso geht die unsterbliche Seele nach dem Tod eines ihrer Körper ihren ewigen Weg weiter. Wenn sie einmal einen materiellen Körper gebildet hat, kann sie dies auch weitere Male tun.

 

 

Kein Stillstand

Hans Memling „Musizierende Engel“

 

Nach einer Periode des Ausruhens nehmen Sie Ihr Wirken wieder auf. Wir Unsterblichen glauben nicht an das Ammenmärchen von der äonenlangen Ruhe vor und der ewigen Ruhe nach dem „Jüngsten Gericht“.

 

Wissen Sie überhaupt, was Sie da sagen!? Eine Unendlichkeit lang auf einer Wolke sitzen und zur Harfe singen oder in der Hölle braten – und das wegen einiger winziger Verdienste oder Verfehlungen während eines einzigen, verschwindend kurzen Erdenlebens?

 

Dass solche Vorstellungen überhaupt aufkommen können zeigt, dass die Menschen den Begriff „Ewigkeit“ noch gar nicht wahrhaft erfasst haben.

 

In der Ewigkeit kann es keinen Stillstand geben. Alles ist in Bewegung, und in diesem Bestreben vervollkommnet es sich. (Br II, 791)

 

Ein dauernder Stillstand, das Fehlen jeder Entwicklung, eine Existenz ohne Arbeit und Kampf – das wäre wahrhaftig der Tod: Für jedes lebendige Wesen, gleich ob geistig oder materiell, ein unerträglicher und unwürdiger Zustand zumal es überall noch so viel zu tun, zu heilen und zu erheben gibt.

 

Können Sie sich vorstellen, die Freuden des Paradieses zu genießen, während unten in der materiellen Welt weiter Elend herrscht und die Menschen um Hilfe schreien?

 

 

Keine Todesangst

 

In der Gewissheit Ihrer Ewigkeit haben Sie keinen Grund, den Tod zu fürchten. Angst vor dem Sterben ist nichts als Unwissenheit! Wie viele Menschen leiden aus Mangel an Erkenntnis!

 

Endet die Unwissenheit, endet das Leid.

 

Es gibt manche, die annehmen, der Mensch sterbe kontinuierlich; andere hingegen wissen, dass der Mensch unaufhörlich wiedergeboren wird. Erstere sind von Furcht getrieben, letztere von Freude. Erstere suggerieren sich den Tod, die anderen erkennen das Leben. Auf diese Weise bestimmt der Mensch in hohem Grad seine eigene Zukunft. (AUM 118)

 

Das Bewusstsein der Unsterblichkeit beseitigt die Todesangst, die Niedergedrücktheit, das Gefühl der Sinnlosigkeit angesichts der Kürze eines irdischen Lebens, das selbst gläubige Menschen heimsucht. Hören Sie, wie Bachs Worten „Ich freue mich auf meinen Tod“ trotz allen Trostes und aller Zuversicht der Melodie ein Hauch von Lebensverneinung anhaftet?

 

 

Es gibt nur einen wahren Trost für Kranke, Sterbende und ihre Angehörigen: Das eigentliche Ich, die Seele, wird durch den Übergang gar nicht berührt. Sie wechselt nur den Aufenthaltsort. (Picasso "Weinende Frau")

 

Die Gelehrten haben einen, ihrer Meinung nach, geistreichen Trost angeboten: “Der Mensch beginnt vom Augenblick der Geburt an zu sterben.“ Ein spärlicher und trauriger Trost. Wir aber sagen: Der Mensch wird ewig geboren, besonders im Augenblick des sogenannten Todes. (BGM II, 330 [334]) 

 

Früher hielt sich der Philosoph einen grässlichen Totenschädel ständig vor Augen und sagte sich düster: Memento mori bedenke, dass du sterben musst. Heute jubeln wir kraftvoll und freudig: Gedenke, dass Du unsterblich bist! (Ignaz Mayer-Frauenberg „Der Philosoph“)

 

 

3. Neue Familie

Raffael „Heilige Familie“

 

Auch Ihr ewiges Selbst hat einen – geistigen – Vater, eine – geistige – Mutter und – geistige – Geschwister, Verwandte und Freunde: Nämlich diejenigen anderen Seelen, mit denen Sie wirklich verwandt sind, mit denen Sie über alle Zeiten hinweg zusammengehören, zusammen leben und zusammen arbeiten. Dafür gibt es den schönen Ausdruck „Seelenverwandte“.

 

Mit diesen Geistesbrüdern und -schwestern kommen Sie spätestens nach dem Tod im Jenseits wieder zusammen. Das ist Ihre wahre, überzeitliche Familie.

 

Nichts kann Seelen trennen, die durch Liebe verbunden sind. (ALH I, 122)

 

Ihre irdische Familie (Vater, Mutter, Geschwister, Ehepartner, Kinder), die Blutsverwandten sind nicht unbedingt Ihre Seelenverwandten. Es können sich unter ihnen sogar – geistige – Feinde befinden, mit denen Sie zusammengebracht wurden, um alte Rechnungen ins Reine zu bringen, sich weiter mit ihnen auseinanderzusetzen oder, wenn möglich, zu versöhnen. 

 

Das erklärt die Spannungen, die leider vielfach in Familien auftreten: Oft treffen Menschen aufeinander, die eigentlich – geistig – gar nicht zusammengehören und sich nach einem irdischen Leben auf Nimmerwiedersehen wieder trennen werden.

 

Das ändert nichts daran, dass die Verpflichtungen innerhalb der Familie heilig sind. Der höhere Standpunkt macht aber das, was nicht zu ändern ist, leichter erträglich.

 

 

Seelenverwandte erkennen

 

Es ist durchaus möglich, dass Sie in diesem irdischen Leben keinem Ihrer wahren Verwandten begegnen. Die Gewissheit, jedenfalls im Jenseits in einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten geborgen zu sein, hilft, die wenigen Jahre der irdischen Einsamkeit besser zu ertragen.

 

Bilden Sie aber Ihre Ewige Individualität dadurch heran, dass Sie zu unterscheiden lernen: Welcher der Menschen, mit denen Sie in Familie, Freundeskreis und Umgebung zu tun haben, ist wirklich ein Seelenverwandter?

 

Suchen Sie auch in der Geschichte nach Personen, Orten und Zeiten, mit denen Sie sich verbunden fühlen, die Ihnen nahestehen: Wahrscheinlich waren Sie in einem früheren Leben dort physisch inkarniert und mit Ihren Seelenverwandten zusammen.

 

Wenn Sie Ihr Feingefühl nach und nach entwickeln, werden Sie erstaunliche Erkenntnisse über Ihre Vergangenheit zu Tage fördern!

 

 

4. Neues Geschlecht

Lucas Cranach "Adam und Eva"

 

Sie denken, Sie sind eine Frau? Sie denken, Sie sind ein Mann? Da erliegen Sie der Illusion der Materie!

 

Das Geschlecht ist ein Aspekt Ihrer vergänglichen Persönlichkeit. Wenn Sie daran gehen wollen, sich selbst neu zu definieren und Ihre Ewige Individualität zu leben, müssen Sie sich von den Kategorien „männlich“ und „weiblich“ lösen.

 

Ihr höheres, geistiges Ich ist geschlechtslos wie ein Engel. Es inkarniert auf der materiellen Ebene mal als Mann, mal als Frau. Es trägt die Eigenschaften beider Geschlechter in sich. Es ist eine Synthese von beiden. (Tizian "Tobias und der Engel")

 

Setzen Sie also niemals das andere Geschlecht herab: Damit erniedrigen Sie sich selbst. Bemühen Sie sich im Gegenteil, die besten Eigenschaften beider Uranfänge in sich zu vereinen.

 

 

5. Neues Volk

 

Sie denken, Sie sind ein Amerikaner? Sie denken, Sie sind ein Russe? Sie denken, Sie sind ein Japaner? Sie irren sich alle drei!

 

Die Zugehörigkeit zu einem bestimmten Volk ist ebenfalls nur ein Aspekt Ihrer vergänglichen Persönlichkeit. Ihre unsterbliche Seele wird auf ihrem ewigen Weg in die verschiedensten Nationen hineingeboren.

 

Ihr wahres Ich ist ein Weltbürger – oder noch besser, weil Ihr unendlicher Weg nicht auf diesen Planeten beschränkt ist: ein Bürger des Universums!

 

Was für ein Wahnsinn, wenn Palästinenser und Israelis meinen, einander hassen und Kriege gegeneinander führen zu müssen: Wer in diesem Leben als Israeli geboren wurde, kann im nächsten ein Palästinenser werden oder es in einem früheren Leben gewesen sein. Der Hass richtet sich dann gegen das eigene (frühere oder zukünftige) Volk!

 

Wieviel Leid entsteht aus Unwissenheit! Endet die Unwissenheit, endet das Leid!

 

Der neue, unsterbliche Mensch wird natürlich das Volk, mit dem er gerade verbunden ist, gegen Angriffe verteidigen. Er wird sich aber über die noch bestehenden Grenzen zwischen den Nationen erheben und für die Verwirklichung der Weltgemeinschaft aller Völker wirken.

 

 

6. Neue Religion

 

Sie denken, Sie sind ein Jude? Sie denken, Sie sind ein Buddhist? Oder Sie ein Hindu? Und Sie ein Moslem? Das ist ein Irrtum!

 

Ihre Religion ist meistens durch die Umgebung geprägt, in die Sie hineingeboren wurden. Sie – Ihr wahres Ich – lebte früher einmal in der moslemischen, es lebt heute in der christlichen und wird in einem späteren Leben vielleicht in der jüdischen Kultur leben.

 

Wenn Sie eine Religion über die anderen stellen, setzen Sie also automatische ihre eigene (frühere oder zukünftige) Religion herab.

 

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Was also für ein Wahnsinn, wenn Menschen wegen der Religion Krieg gegen einander führen: sie bekämpfen in Wahrheit sich selbst! Nichts als Unwissenheit, die viel Leid verursacht.

 

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Die Religion des Unsterblichen ist eine Synthese aus allen Weltreligionen – was nicht verwunderlich ist, da alle Konfessionen aus ein und derselben Quelle stammen. Sie unterscheiden sich nur deswegen geringfügig, weil immer nur das offenbart wurde, was bestimmte Menschen zu einer bestimmten Zeit an einem bestimmten Ort mit einem bestimmten Bildungsstand gerade erfassen konnten.

 

Der neue, unsterbliche Mensch wird sich für die Vereinigung aller Bekenntnisse zu einer Weltreligion einsetzen.

 

 

7. Neues Alter – Ewige Jugend

Doris Wasch-Balz "Ottenser Torbogen"

 

Wie alt sind Sie? 30, 40 oder 50 Jahre? Das ist alles Illusion. Ihr höheres Selbst lebt ewig und hat also gar kein Alter.

 

Für ein Wesen, dessen Leben kein Ende hat, ist Zeit bedeutungslos. Sie müssen sich eine ganz andere Vorstellung von Ihrem Alter machen. Die Anzahl der Jahre, die Ihr irdisches Werkzeug, der Körper, schon hinter sich hat, ist angesichts der Ewigkeit Ihrer Seele vollkommen bedeutungslos.

 

Bewahren Sie sich Beweglichkeit, Frische und Begeisterung der Seele! Dann bleiben Sie ewig jung! Das hängt nicht vom Alter des Körpers ab.

 

„Alte Seele“ ist ein Ehrentitel für jemanden, der die Gelegenheiten auf seinem Weg nicht vergeudet, sondern genutzt hat, um viele Erfahrungen zu sammeln; für jemanden, der größer ist als andere, weil er mehr gelernt hat.

 

 

8. Neue Nahrung

 

Was ist Ihre Lieblingsspeise? Pizza, Schokolade, Erdbeereis oder Rehbraten? Sobald Sie ein Unsterblicher geworden sind, lockt Sie von alledem nichts mehr.

 

Wir hatten schon gesagt: Als geistiges Wesen benötigen Sie keine physische Nahrung.

 

Sie haben vielleicht schon gespürt: Jedes Essen belastet tatsächlich den Geist; wenig Nahrung oder gar Fasten dagegen erleichtert, erhebt und befreit ihn. Sie werden sich also darin üben, nur so viel zuzuführen, wie der Körper tatsächlich unbedingt benötigt.

 

Der Mensch lebt nicht vom Brot allein. (Mt 4, 4).

 

Die Ewige Individualität benötigt für ihr Überleben und ihr Wachstum geistige Nahrung: Große Gedanken, begeisternde Ideen und hohe Ideale, wie sie die Heiligen Schriften der Menschheit enthalten.

 

 

9. Neuer Beruf

 

Was sind Sie von Beruf? Bäcker, Arzt, Feuerwehrmann oder Lokomotivführer?

 

Nichts von alledem! Ihr Beruf ist auch nur ein Aspekt Ihrer vergänglichen Persönlichkeit.

 

Der heutige Mensch definiert sich selbst vor allem über seine Berufstätigkeit. Auch dazu müssen Sie eine ganz andere Haltung einnehmen, wenn Sie ein Unsterblicher werden wollen.

 

Ihr höheres Selbst muss sich auf seinem unendlichen Weg in den verschiedensten weltlichen Berufen üben und bewähren: Als König oder Schuster, Mönch oder Familienvater, Heerführer oder einfacher Soldat, Arbeiter oder Unternehmer, Wissenschaftler, Handwerker oder Künstler.

 

In jeder Stellung bildet er einen Teil des großen Straußes der Fertigkeiten aus, die einen vollkommen entwickelten Menschen ausmachen. Das sind aber alles nur vorübergehende Funktionen.

 

Jesus z. B. war Zimmermann. Das beschreibt sein wahres Wesen aber nur zu einem winzigen Teil (etwa in dem Sinne, dass seine Seele unter vielen anderen auch handwerkliche Fähigkeiten angehäuft hatte – wie Mozarts Seele musikalische). Viel wichtiger als dieser zeitlich begrenzte Brotberuf ist sein kosmisches Amt: das eines Christus!

(Jesus als Zimmermann. Nikolaus Roerich "Christus")

 

Auch Sie müssen sich eine kosmische Aufgabe suchen, an der Sie in allen Welten, auf allen Daseinsebenen arbeiten können. Wenn Sie einen Beruf wählen, den Sie nur auf der Erde ausüben können, werden Sie im Jenseits arbeitslos umherirren.

 

 

10. Neue Freuden

Nikolaus Roerich "Krischna im Kulutal"

 

Viele Dinge, an denen Sie sich heute noch freuen, bereiten dem Körper Vergnügen, nicht aber der Seele. Wir hatten schon gesagt: Materielle Freuden befriedigen Ihr geistiges Wesen nicht.

 

Auch als Unsterblicher dürfen Sie ruhig weiter ein „Genussmensch“ bleiben. Sie müssen kein Asket werden. Sie werden sich aber umstellen auf geistige Genüsse, die Ihrem höheren Selbst wohltun.

 

Wenn Sie sich auf materielle Freuden beschränken, werden Sie in Ihrer Heimat, der immateriellen Welt freudlos bleiben, weil es die dort nicht gibt.

 

Die höchste geistige Freude ist Meditation: Der Verkehr mit der überirdischen Heimat und das Gespräch mit den Seelenverwandten dort. (Die Hl Katharina betet mit Jesus das Stundengebet, Gambarelli, Basilica di S. Domenico, Siena)

 

Wahr ist allerdings: Der spirituelle Mensch verzichtet auf viele materielle Genüsse, weil diese die höheren geistigen Freuden hindern. So ist Meditation mit einem übervollen Magen oder nach dem Genuss von Alkohol schlicht nicht möglich.

 

 

11. Neuer Reichtum

 

Wer ist reich? Ein Millionär?

 

Nein. Ihre Ewige Individualität benötigt und will keinen materiellen Besitz, den sie bei Rückkehr in ihre Heimat ohnehin wieder aufgeben muss.

 

Der Reichtum eines Unsterblicher ist geistiger Art: Die Aufspeicherungen seines wahren, ewigen Selbst, die mit dem Tod nicht verlorengehen, sondern für den weiteren unendlichen Weg erhalten bleiben: Gute Eigenschaften, Feinfühligkeit, ein weites Bewusstsein, ein großer Vorrat an psychischer Energie, höhere Fertigkeiten usw.

 

Was man tief in seinem Herzen besitzt, kann man durch den Tod nicht verlieren. (Goethe)

 

Dieser Reichtum ist nicht äußerlich, sondern innerlich: Er haftet der Seele unablösbar an. Wir bezeichnen als wahrhaft reich nicht jemanden, dessen Umgebung mit Gegenständen vollgestellt ist, sondern denjenigen, der selbst rein, weise und mächtig, unverletzlich, in jeder Lage würdevoll, stolz, furchtlos, freudig und frei ist.

 

Diese innere Größe erhebt das eigene Selbst und ist daher von unvergleichlich viel höherem Wert als jeder äußere Besitz.

 

 

Aufspeicherungen bilden Individualität

 

Der Unsterbliche spürt in sich die Aufspeicherungen vieler Jahrtausende: Alles, was die Seele sich während des irdischen Aufenthaltes (und in anderen Welten) an Errungenschaften oder Missbildungen, an guten oder schlechten Eigenschaften aneignet, nimmt sie auf die nächste Daseinsebene und ihren weiteren unendlichen Weg mit. Ihnen haften diese Aufspeicherungen aus früheren Existenzen an, wenn Sie auf Erden inkarnieren.

 

Diese Anhäufungen bilden Ihre wahre, Ihre Überzeitliche Individualität. An ihrer Fülle oder ihrem Mangel zeigt sich, ob Sie reich oder arm sind.

 

Nur diese mitgebrachten Aufspeicherungen erklären, warum die Menschen von Geburt an so verschieden sind. Haben Sie nicht auch schon beobachtet, dass kleine Kinder sanfter Eltern wahre Teufelchen sein können? Welche Erleichterung wird für viele geplagte Eltern die Erkenntnis sein, dass sie nicht verantwortlich sind für das, was ihr Kind mitbringt!

 

Endet die Unwissenheit, endet das Leid.

 

Wir Unsterblichen glauben nicht an das Ammenmärchen, der Mensch werde bei der Geburt wie aus einem Füllhorn wahllos und ohne Rücksicht auf seine innere Reife, seine Verdienste mit guten und schlechten Eigenschaften überschüttet.

 

Hören wir ein Wunder, einen klingenden Beweis der Wiedergeburt: Musik aus Mozarts 1. Symphonie, die er mit acht Jahren schrieb: Was für eine Reife, was für ein Großer Geist spricht aus diesen Tönen! Ein wahres Genie!

 

Sollte das ein Zufall, eine Laune der Natur sein? Das wäre eine erbärmliche Vorstellung. Stattdessen gilt das Gesetz:

 

Alles, was besteht, ist das Resultat von Arbeit und Erfahrung.

 

Das heißt: Größer ist, wer sich schon in früheren Existenzen mehr bemüht hat.

 

 

Wahre Realität

 

Was ist real? Die materielle Welt vergeht. Die Vergangenheit ist schon am Ende eines Tages nur noch Erinnerung. Die Zukunft ist noch nicht Wirklichkeit, die Gegenwart nur ein winziger, vorübergehender Moment.

 

Aber Ihr höheres Selbst, Ihre Errungenschaften, der für alle Ewigkeiten aufgespeicherte Schatz Ihrer unsterblichen Seele – der ist Realität, weil er unvergänglich ist.

 

 

Aura - Bild Aura

 

Der größte Schatz, den Sie besitzen können, ist nicht Geld und Gut, sondern ein erhabenes Wesen, das sich in einer königlichen Aura nach außen sichtbar widerspiegelt. (Nikolaus Roerich "Fiat Rex")

 

Die helle Ausstrahlung eines großen Geistes zerstreut noch die dichteste Finsternis und erleuchtet seine gesamte Umgebung.

 

Sie müssen keinen Thron besteigen. Viel wichtiger ist, dass Sie Ihrem Wesen nach zu einem König werden. Der Neue Mensch unterscheidet sich vom alten nicht äußerlich wie der Zweibeiner vom Vierbeiner, sondern durch seine majestätische Ausstrahlung, den Magneten seiner Aura.

 

Eine Große Seele wie Mahatma Gandhi bedarf keines Amtes in Staat oder Partei und keiner materieller Mittel. Sie bewegt die Welt allein durch die Macht ihres Geistes.

 

 

12. Neuer Weg – Der Geistige Pfad

Paul Cézanne "Landschaft. Straße mit Bäumen im Felsgebirge"

 

Wohin führt Sie Ihr Weg? Was streben Sie an? Erfolg im Beruf? Reichtum? Glück in der Liebe?

 

Der Weg der Seele unterscheidet sich vollkommen vom Weg der Sterblichen, der nur für ein einzelnes, kurzes irdisches Leben plant. Der Neue unsterbliche Mensch geht einen unendlichen Weg durch die verschiedensten materiellen und geistigen Welten, Zustände, Kulturen, Zeiten und Daseinsebenen; durch entlegene Sphären von solcher Fremdheit, wie wir sie uns hier unten noch nicht einmal vorstellen können.

 

Ihr derzeitiger Aufenthalt auf Erden ist nur eine winzige Strecke dieser ewigen Pilgerfahrt, die vor Bestand und nach Zerfall der Erde auch auf anderen Planeten stattfindet.

 

Der Weg der Seele – der Sinn des Lebens! – ist auch, Reichtum anzuhäufen aber geistigen! Nämlich unsere Aufspeicherungen zu verbessern: Schlechte Gewohnheiten loszuwerden, gute Eigenschaften anzuhäufen, weitere Fähigkeiten hinzu zu erwerben, das in uns schlummernde gigantische Potential mehr und mehr auszuschöpfen und

 

immer höher aufzusteigen auf dem Geistigen Pfad zur Meisterschaft. (Yesudian "Der Weg der Seele")

 

Ihre Seele strebt wie jedes Lebewesen, jede Pflanze, jeder Baum und jedes Kind danach, größer zu werden. Erst der ewige Weg gibt Ihnen die Möglichkeit dazu: nämlich von einer kleinen zu einer Großen Seele einem Mahatma zu werden.

 

 

13. Neue Heimat

 

Wo ist Ihre Heimat? In Deutschland, China oder Neuseeland? Nein, suchen Sie nicht hier unten auf der Erde!

 

Die Heimat Ihrer Ewigen Individualität ist die jenseitige, geistige Welt der Seele. Von dort kam sie, um Ihre gegenwärtige vergängliche Persönlichkeit zu bilden. Dorthin kehrt sie nach dem Tod des heutigen Körpers zurück. Dort oben lebt sie viel länger auf als hier unten auf der Erde.

 

Auf dem materiellen Plan sind Sie ein Fremder, ein Außerirdischer, ein Wesen von einem anderen Stern: Sie halten sich hier nur vorübergehend auf. Ihr Reich ist nicht von dieser Welt.

 

 

14. Neuer Name

 

Wie heißen Sie? Felix Müller, Anita Schulze oder Sebastian Meier? Nein, diese Namen bezeichnen nur Ihre vergängliche Persönlichkeit, die schon bald nicht mehr existieren wird.

 

Um Ihre Verwandlung von einer materiellen, sterblichen in eine geistige, unsterbliche Kreatur zu bekräftigen, sollten Sie sich einen neuen Namen zulegen, der Ihr wahres Selbst, Ihre Überzeitliche Individualität kennzeichnet.

 

Geben Sie auch äußerlich zu erkennen: Sie haben sich von der Illusion gelöst, das sterbliche Wesen zu sein, das durch Ihren alten bürgerlichen Namen definiert wird.

 

Ein Name unerlässlich, um ein Lebewesen zu charakterisieren. Ein Geschöpf ohne Namen können wir uns kaum vorstellen. Das gilt auch für Ihr Ewiges Ich.

 

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Die Annahme einer neuen, ewigen Identität ist wie eine zweite Geburt. Sie wurde in spirituellen Gemeinschaften zu allen Zeiten durch die Verleihung eines neuen, zum Beispiel eines Ordensnamens bekräftigt.

 

Lassen Sie konkret werden, worüber wir sprechen! Fertigen Sie sich eine neue „Identitätskarte“, Ihren eigenen "Personalausweis“ an. Tragen Sie ihn immer bei sich, damit Sie sich Ihrer neuen, Ihrer Überzeitlichen Individualität immer wieder einmal vergewissern können.

 

Setzen Sie dort das Bild ein, nach dem Sie sich formen wollen. Geben Sie als Wohnort den Namen der Gemeinde in der jenseitigen Welt an, zu der Sie gehören wollen. Setzen Sie als Geburtsdatum den Tag Ihrer zweiten Geburt, der Annahme Ihrer neuen, ewigen Identität ein.

 

 

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